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Phantasiezahlen für die Landebahn
Von: @EXTRABLATT <2009-02-12>
Bei Prognosen zur Entwicklung des Flugverkehrs und den erwarteten Arbeitsplätzen greift Flughafenbetreiber Fraport regelmäßig zu hoch - Treibstoffkosten werden massiv unterschätzt

Bei Prognosen zur Entwicklung des Flugverkehrs und den erwarteten Arbeitsplätzen greift Flughafenbetreiber Fraport regelmäßig zu hoch - Treibstoffkosten werden massiv unterschätzt.

An einem Ausbau des Frankfurter Flughafens führe kein Weg vorbei - das predigen die Fraport AG und die hessische Landesregierung seit Jahren. Nur eine rasche Erweiterung garantiere der Rhein-Main-Region Wachstum, wird gern argumentiert.

Nur: Wie sieht es denn eigentlich mit den Prognosen der Fraport AG aus? Noch im Jahr 2004 war sie davon ausgegangen, dass der Airport 2008 an seine Kapazitätsgrenzen von 64 Millionen Passagieren stoßen werde. Davon ist Fraport mit knapp 54 Millionen Passagieren weit entfernt. 2006 wurden die Zahlen nach unten korrigiert, doch hinkt die Realität selbst dieser Korrektur noch hinterher. Fraport verfehlte die eigenen Prognosen schon vor der Finanzkrise und der Explosion des Ölpreises. Beide verschärfen die Lage nun aber zusätzlich.

Im Oktober 2008 beispielsweise gingen die Passagierzahlen gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,9 Prozent auf 4,7 Millionen zurück. Zuvor waren schon von Juli bis September weniger Passagiere befördert worden als im Vorjahreszeitraum. Experten der Flugverkehrsbranche sehen darin erst den Beginn, denn auch bei den Wachstumserwartungen hat Fraport wohl zu hoch gegriffen. Der Flughafenbetreiber rechnete bis 2020 mit Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um jährlich zwei Prozent – aus heutiger Sicht kaum erreichbar. Für die Wintersaison geht Fraport von zwei Prozent weniger angemeldeten Passagierflügen aus. Ebenfalls 2004 gab Fraport die Einschätzung ab, dass sich die Rohölpreise auf hohem Niveau einpendeln werden. Damals kostet ein Barrel über das Jahr gemittelt 38 Dollar, was Fraport als „hochpreisig“ einstufte. Im Sommer 2008 kletterte der Preis dann zeitweise auf über 145 Dollar. Zwar ist er seitdem wieder kräftig gesunken, doch spricht die mittel- bis langfristige Tendenz für einen Anstieg. Die Internationale Energieagentur verweist seit längerem darauf, dass die Phase billigen Öls ende. Künftig sei mit Preisen von über 100 Dollar je Barrel zu rechnen.

Bei der Luftverkehrsprognose war Fraport noch davon ausgegangen, dass der Anteil der Treibstoffkosten bei rund 20 Prozent des Flugpreises liegen werde. In einer Studie der „Association of European Airlines“ (AEA) vom Mai 2008 war für das vergangene Jahr aber schon mit einem Anteil von 33 Prozent gerechnet worden. Mittelfristig höhere Ticketpreise dürften die Nachfrage weiter dämpfen und für weitere Kratzer am Bild der schönen Fraport-Welt sorgen. Vielmehr scheint es, als ob Phantasiezahlen bemüht würden, um ein wackliges Konstrukt in Beton zu gießen. Immer weiter zurückgenommen wird auch die Zahl der versprochenen Arbeitsplätze. War einst vollmundig von über 100.000 neuen Jobs die Rede, so geht die Landesregierung jetzt noch von 40.000 aus. Auch dies spricht Bände. Bei anderen Projekten hat Fraport die Zahl der angekündigten Arbeitsplätze verfehlt – warum sollte dies ausgerechnet jetzt anders sein? Und warum wird ausgerechnet am Flughafenausbau unbedingt festgehalten?

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