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Lärm mindert Leistung im Büro bis zu 30 Prozent
Neue Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz
Von: @cf <2003-03-06>
Was die meisten aus eigener Erfahrung wissen, wurde jetzt von einer Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin bestätigt: bei Lärm im Büro kann man nicht so effektiv arbeiten wie ohne. Besonders bei komplexen Arbeiten, wie dem Verfassen von Texten, wird die Leistung durch Lärm beeinträchtigt. Die Versuche wurden zwar mit dem typischen Bürolärm gemacht, die Ergebnisse dürften aber auch für ständigen Fluglärm oder Strassenlärm gelten. Man sieht: der alltägliche Lärm stört nicht nur die Menschen, sondern kostet die Wirtschaft auch eine Menge Geld!

Original-Pressemitteilung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz, Nr. 20/03 vom 25.2.2003:

Büroarbeit: Leise verbessert die Leistung

Lärm und Geräusche gehören zu den Stressfaktoren, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten beeinträchtigen. Der Verein Deutscher Ingenieure und die REFA gehen davon aus, dass akustische und visuelle Störungen die Leistung zwischen 20 und 30 Prozent mindern. Zugleich haben insbesondere die neuen Informationstechnologien zu einer Leistungsverdichtung bei der Büroarbeit beigetragen. Informationen können und sollen schneller verarbeitet werden. Unterschiedliche Aufgaben werden zu ganzheitlichen Tätigkeiten zusammengefasst, wodurch die Komplexität der zu erledigenden Aufgaben ansteigt.

Um die Wirkung unterschiedlicher Geräusche auf Bürotätigkeiten zu klären, führte die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Zusammenarbeit mit der ABOVE GmbH eine Studie durch. Dabei wurden die Auswirkungen von Geräuschen mittlerer Intensität auf simulierte Bürotätigkeiten unterschiedlicher Komplexität untersucht.

Insgesamt 32 Versuchspersonen, die alle über Berufserfahrungen im Bürobereich verfügten, nahmen am fünftägigen Versuch teil. An den verschiedenen Versuchstagen wurden fünf verschiedene Geräuschbedingungen simuliert. Neben Ruhe (35dB(A)) und einem kontinuierlichen Geräusch mit einem Pegel von 55 dB(A) wurden in den drei weiteren Situationen Bürogeräusche nachgeahmt. Die vom Band gespielten Geräusche wie Telefonklingeln oder laufende Drucker ergaben mittlere Pegel von 40, 55 und 70 dB(A). Unter diesen Bedingungen führten die Probanden sieben bürotypische Versuchsaufgaben durch. Die Aufgaben reichten von einfachen Prüfungen von Rechnungseingängen bis zur Bewertung von Angeboten. Diese Aufgaben ließen sich verschiedenen kognitiven Teilhandlungen und Komplexitätsgraden zuordnen.

Im Ergebnis zeigt sich, dass neben den Geräuschcharakteristika die Aufgabenkomplexität eine zentrale Rolle spielt. Bei Geräuschen relativ hoher Intensität und Informationshaltigkeit sinkt die Leistung, wenn die Komplexität der Aufgaben steigt. Während sich die Störwirkung von Geräuschen bei einfachen Aufgaben wie die Prüfung von Zahlungsanweisungen durch erhöhte Aufmerksamkeit kompensieren lässt, nehmen Bearbeitungsdauer und Fehlerrate bei komplexen Aufgaben zu wie beispielsweise bei der Erstellung von Angeboten. Darüber hinaus steigt das Erholungsbedürfnis der Versuchspersonen mit steigender Lautstärke.

Ein "hoher" Geräuschpegel im Büro verschlechtert insgesamt das Verhältnis zwischen Ertrag und Aufwand. Um befriedigende Ergebnisse zu erzielen, führten die Versuchspersonen in solchen Situationen häufigere Kontrollen durch, begannen öfter von Neuem und nutzten umständlichere aber sichere Vorgehensweisen. Zudem tendierten sie in Situationen mit hoher Geräuschintensität dazu, komplexe Aufgaben wie beispielsweise die Textproduktion nur unvollständig oder gar nicht zu bearbeiten.

Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Dortmund/Berlin, Forschungsbericht Fb 974 "Bildschirmarbeit und Geräusche"; Ch. A. Sust, H. Lazarus; ISBN 3-89701-927-2; 108 S.; 11,50 Euro. Zu beziehen beim Wirtschaftsverlag NW, Postfach 10 11 10, 27511 Bremerhaven, Tel.: 0471/945 44 61, Fax 0471/945 44 88."
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