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ZRM hat enormes Risiko durch Ticona erst zum Thema gemacht
Pressemitteilung vom 29.11.2006
Von: @Initiative Zukunft Rhein-Main <2006-11-29>
Die ZRM sieht sich nach der fragwürdigen "Einigung" in ihrer Sicht zum "Risiko Ticona" bestätigt. Das Land Hessen ziehe jedoch die falschen Schlüsse. "Der Ausbau startet mit einer teuren Jobvernichtung. Statt dessen sollte man die Ausbaupläne kritisch überdenken".

Die ZRM sieht sich nach der fragwürdigen "Einigung" in ihrer Sicht zum "Risiko Ticona" bestätigt. Das Land Hessen ziehe jedoch die falschen Schlüsse. Der Ausbau starte mit einer teuren Jobvernichtung. Statt dessen sollte man die Ausbaupläne kritisch überdenken, fordert die ZRM.

KREIS GROSS-GERAU / STADT MAINZ - Das Chemiewerk "Ticona" wird seine Produktion spätestens zum Juni 2011 schließen und das Gelände an die Fraport AG zum Preis von 650 Millionen Euro verkaufen. Der Standort einer möglichen neuen Produktionsstätte werde "an einem anderen Standort in Deutschland" errichtet, teilt die Geschäftsführung von Celanese/Ticona mit. Eine unter Beteiligung von Fraport und Land Hessen zu gründende Beschäftigungsgesellschaft werde "sämtliche Mitarbeiter, deren Arbeitsplatz aufgrund der Einigung entfällt, in Beschäftigungsverhältnisse der Fraport übernehmen", skizziert das Chemieunternehmen die Inhalte des "Letter of Intent".

"Das ist keine gute Nachricht für die Kommunen, die innerhalb der Initiative Zukunft Rhein-Main gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens kämpfen - und für die Menschen rund um den Flughafen schon gar nicht", kommentieren die ZRM-Sprecher Landrat Enno Siehr (Groß-Gerau) und Oberbürgermeister Jens Beutel (Mainz) die angekündigte Vereinbarung zwischen Fraport und der Chemiefabrik Ticona. Die Chemiefabrik liegt in unmittelbarer Nähe der geplanten Nordwest-Landebahn des Frankfurter Flughafens.

"Der angebliche Jobmotor Flughafenausbau startet mit der Vernichtung von rund 1.000 qualifizierten Arbeitsplätzen", so die Sprecher. Die Ticona-Beschäftigten stünden vor einer höchst ungewissen beruflichen Zukunft in einer bislang nicht näher definierten Beschäftigungsgesellschaft, die Stadt Kelsterbach verliere obendrein einen wichtigen Gewerbesteuerzahler: "Sollte zudem zutreffen, was an mancher gut informierten Stelle hinter vorgehaltener Hand zu vernehmen ist und Ticona nach Ostdeutschland abwandern, wäre dies zudem ein Schlag ins Kontor - dann würde auch der Industriestandort Hessen empfindlich geschwächt!"

Durch die nun getroffene Ticona/Fraport-Vereinbarung sehen Siehr und Beutel die Mitglieder der Initiative "Zukunft Rhein-Main" in ihrer Argumentation bestätigt, wonach es aus Sicherheitsgründen eben kein Nebeneinander der Chemiefabrik und der geplanten Landebahn geben könne. Fraport hatte die Existenz des Werks in ihren ursprünglichen Planungsunterlagen lange Zeit schlicht übersehen. "Erst nachdem die Flughafenanlieger auf diese Problematik hingewiesen haben, wurde sich auch die Landesregierung dieses Problems bewusst!" Dies sei auch ein Erfolg für die weit über 120.000 Bürgerinnen und Bürger, die im Zuge des Genehmigungsverfahrens Einsprüche gegen den Bau der Landebahn eingelegt hätten.

Freilich seien millionenschwere Entschädigungszahlungen der völlig falsche Weg. Siehr und Beutel unisono: "Stattdessen hätten Fraport und die Landesregierung dieses gravierende Sicherheitsproblem zum Anlass nehmen müssen, um ihre verfehlte Ausbauplanung insgesamt kritisch zu überprüfen." Nun schließe sich die Frage an, ob man bei anderen "Ausbauhindernissen" in ähnlicher Weise wie bei Ticona verfahren wolle: "Mit viel Geld ist hierzulande offensichtlich alles möglich - letztlich dann vielleicht auch die Umsiedlung ganzer Anliegerkommunen, die den wirtschaftlichen Interessen des Flughafenbetreibers im Wege stehen könnten."

Die angekündigte Einigung zwischen Fraport und Ticona ist für die ZRM jedoch kein Grund, nun im Einsatz gegen den Bau der Landebahn nachzulassen: „Die Lage der Chemiefabrik war ein wichtiges, aber keineswegs das einzige Argument gegen die Nordwestbahn“. Gravierende weitere Sicherheitsrisiken - etwa durch Vogelschlag -bestünden nach wie vor: "Und Vogelschwärme lassen sich nun einmal auch durch Ablösezahlungen nicht zu anderen Flugrouten bewegen."

Die Bevölkerung im Umland werde durch den steigenden Fluglärm noch mehr belastet als derzeit, die neue Landebahn führe zu verstärkter Verkehrs- und Schadstoffbelastung am Boden, bringe nicht wieder gut zu machende Eingriffe in die Natur mit sich und beeinträchtige nachdrücklich die Entwicklungschancen der Anliegerkommunen. Und schließlich stelle sich angesichts beträchtlicher Kapazitätsreserven im vorhandenen Bahnensystem und höchst unsicherer Prognosen zur weiteren Entwicklung des Luftverkehrs nach wie vor die Frage, ob der geplante Ausbau überhaupt notwendig sei."

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